Aufstehen, Frühstück und die farbigen Zettel holen und schon stehen wir abfahrbereit vor dem Hostel. Hier herrscht schon wieder ein Gewusel wie bei einer Aldi-Suuuuper-Extra-Billig-Aktion. Die einen wollen nach Bangkok mit dem Bus, die anderen die Tagetour durch das Bolavenplateau machen, die dritten wollen den Bootstrip nach Champasak auf sich nehmen und ein paar arme Schweine (WIR..) stehen mittendrin und wollen zu den 4000-Islands mit dem Bus. Also gut, in Europa wäre diese Szenerie schon lange eskaliert aber nicht hier. Wir haben ja die farbigen Zettel! :-) Ein großes Hipp-Hipp-Hurra auf die Erfindung des farbigen Papiers! Wir halten in diesem Chaos nur unsere Zettel in die Luft und schon kommt ein kleiner Guide auf uns zu und manövriert uns zu einem alten Reisebus. Guuuuuuut. Auf dem Photo des Prospekts war die Rede von einem klimatisierten Minibus und DAS hier war definitiv ein Reisebus aus dem Jahr 1975. Top!
Aber noch einmal kurz eine Rückblende, ich muss noch kurz erklären wie die Organisation hier für einen Europäer aussieht. Wir haben gestern eine Busfahrt zu den 4000-Islands gebucht. Wir, das heißt Timo, Marketa und meine Wenigkeit. Ein paar andere Deutsche aus UNSEREM Hostel haben diesselbe Fahrt in einer zweiten Travel-Agency gebucht. So, wir stehen also wartend vor dem Hostel bis wir anhand der farbigen Zettel zum Reisebus gelotst werden. Die anderen aus unserem Hostel sitzen jedoch schon drin, sie mussten vorher noch drei Straßenecken weiter laufen, wo sie dann in denselben Bus steigen den wir später direkt vor unserem Hostel besteigen. WOW! Eine organisatorische Meisterleistung. Was wären die Leute hier bloß ohne die farbigen Zettel! :-)
Sooooo, wir sitzen also gemütlich in dem etwas größer geratenen Minibus und machen es uns gemütlich, denn alle Plätze waren eigentlich schon belegt. Kopfhörer auf, Chillout-Position und Kopf zurücklehnen...und plötzlich ein Ruck, der Bus hält an. Es steigen noch zwei Leute zu. Ja, ein Sitz war ja noch frei neben mir und vorne gibt es ja noch den Holzhocker für die Notfälle. Nun gut, wollen wir mal nicht so sein. Man muss sich vorstellen, ein Bus voll mit Backpacker-Rucksäcken und den dazugehörigen Besitzern, da geht es schon ziemlich eng zu. Gut, also es geht los, der Bus fährt...aber nur 500 Meter, denn die Klimaanlage streikt. Also halten wir noch schnell in der Werkstatt und mit drei Hammerschlägen wird das Ding wieder in Gang gebracht. Jippiiiieh, jetzt aber, Kopfhörer auf, Chillout und....wieder ein Ruck und der Bus hält an einem Reifen-Schuppen..Der Guide erklärt uns, dass wir leider noch Reifen wechseln müssen..20 Minuten weitere Verzögerung. Mmh, also gut wir sind ja im Urlaub. Wenigstens lässt er die Klimaanlage laufen während der Reifenmonteur mit einem handelsüblichen Wagenheber für PKWs den Bus stabilisiert. Ok, auch das ist geschafft und wir fahren mit dem neuen Reifen in Richtung 4000-Islands. Es rollt. Eine dreiviertel Stunde später halten wir an. Draussen stehen Leute und wollen rein. In unseren Bus!? Ähm!? Ok, wohin? Der Guide, ein Meister der Zauberkunst zaubert noch schnell ein paar Plastikstühle herbei und stellt sie in den Gang zwischen den Sitzen. Wow, das nenne ich improvisieren. Voll bis unters Dach setzt sich die altersschwache Mühle wieder in Gang und steuert endlich die 4000-Islands an. Die Klimaanlage wird der schieren Menschenmasse natürlich nicht Herr und wir reißen alle Fenster auf um hier keinen qualvollen Hitzetod zu sterben. Wir nehmen es alle mit Humor und freuen uns auf die Inseln...der Kreislauf einer Europäerin findet das aber alles nicht witzig und will aussteigen. Wieder ein Busstopp, die Leute stehen alle wieder von den ultrabequemen Plastikstühlen auf und machen Platz für die junge Dame aus der Busmitte die nun direkt an die offene Bustüre gesetzt wird damit sie uns hier nicht wegklappt, der Guide sieht schon die Geldscheine wegflattern. :-)
Der Rest der Busfahrt verläuft weiter ohne größere Komplikationen, die Leute werden alle planmäßig abgesetzt und die Plastikstühle wieder aufgeräumt. Endlich sind wir auch an der Reihe und steigen am "Hafen" für das Boot nach Don Det aus. Dort wieder dasselbe Schauspiel, voll ist der Kahn erst wenn er untergeht..also wird wieder fleißig gestapelt und gepresst und schon sind wir auf dem Wasserweg unterwegs zur heiß ersehnten Insel. Der kleine Hafen an dem wir anlegen verdient den Namen "Hafen" natürlich auch nicht, aber das hatten wir jetzt auch nicht erwartet. Ausgestiegen machen wir uns nun auf den Weg zu unserem gebuchten Mr.Mo Guesthouse. Das hat aber leider zu und wir brauchen einen Plan B. Nebenan auch ein heimliger Schuppen mit Klimaanlage und neuem Gebäude und prommt buchen wir dort. Das Zimmer ist sogar noch billiger und so setzen wir uns relaxt auf die Terrasse zu unserem ersten Bierchen auf der Insel. Verdient haben wir es uns ja, und die Transpiration fordert halt auch ihren Tribut.
Die Uhren hier auf Don Det ticken noch langsamer als im Rest vom Laos, aber das ist durchaus förderlich für den Chillout-Faktor der hier natürlich hoch und heilig gehalten wird. Wir sind schon sehr entspannt und unterhalten uns prächtig mit Marketa und einer jungen Dame aus Israel. Anschließend wird die Insel noch ein bisschen zu Fuß erkundet, um einen schönen Spot für den kommenden Sonnenuntergang zu finden. In einer kleinen Bar auf Holzpfählen werden wir fündig und machen es uns gemütlich. Nachdem die Sonne weg ist und wir uns zu Fuß zu einer Reggae-Bar aufmachen, die heute noch eine Party veranstaltet, sind wir schon nach guter alter Traveller-Manier tiefenentspannt und lassen dort den Abend ausklingen bei Essen, Trinken und guter Musik. Ich empfehle aber keinem den Lao-Lao-Drink, das Zeug schmeckt wie Knüppel-auf-den-Kopp (sagt Opa immer..*lach*). Da kann man auch gleich den Hustensaft aus Mutters Hausapotheke nehmen. Also Finger weg!
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